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ein Film von Romed Wyder

Dawn

von Sarah Stutte

www.medientipp.ch

Palästina 1947 zur Zeit des britischen Mandats. Ein spärlich beleuchtetes Zimmer in einem alten Wohnhaus. Dort warten fünf jüdische Rebellen auf die Nachricht, dass ihr Freund – von den Briten wegen seines bewaffneten Kampfes zum Tode verurteilt – nicht gehängt wird. Im Keller des Hauses wartet ein britischer Offizier ebenfalls auf sein Todesurteil. Denn sollte der gefangene Zionist sterben, stirbt auch er. Einer der fünf Widerstandskämpfer ist der junge Elisha, der das Konzentrationslager überlebt hat, dort jedoch seine Eltern verlor. Noch weiss er nicht, dass er von den anderen aus der Gruppe bestimmt wurde, um im schlimmsten Falle den Offizier im Morgengrauen zu erschiessen.

Dem Thema Widerstand widmete sich der Walliser Regisseur Romed Wyder schon in seinen früheren Spielfilmen. In «Dawn» beleuchtet er die palästinensische Unabhängigkeitsbewegung aus einer Perspektive heraus, die bisher eher im Dunkeln blieb: Die einer verzweifelten, heimatlosen, jüdischen Generation. Doch der Film urteilt nicht über die Beweggründe, sondern stellt die richtigen Fragen: Wo ist die Grenze zwischen Überzeugung und Manipulation? Rechtfertigt eine Grausamkeit eine andere? Und wie schwer wiegt die europäische Verantwortung für das Schicksal des heutigen Palästina-Konflikts? Die kammerspielartige Handlung lebt ganz von den hervorragenden Schauspielern, allen voran von einem unglaublich präsenten Joel Basman, der hier mit seinem Sprachtalent glänzen kann.